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Glossar
Altlasten
Unter Altlasten werden gemäß Bundesbodenschutzgesetz Altablagerungen (von Abfall) und Altstandorte (von ehemaligen Gewerbe- und Industriestandorten) verstanden-
Altlasten im und am Gewässer
Unter Altlasten im und am Gewässer werden im Kontext des IKSE-Sedimentmanagementkonzeptes Altablagerungen in und Altstandorte an der Elbe und ihren relevanten Nebenflüssen verstanden, von denen unter definierten [niedrigen und/oder mittleren und/oder extremen] Abflussbedingungen eine Gefährdung der „guten Sedimentqualität" unterliegender Gewässerabschnitte ausgehen kann.
Andere Schadstoffe
Schadstoffe zur Beurteilung des chemischen Zustands, z. B. bestimmte Pflanzenschutzmittel, polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe und Chlorbenzole
Anthropogen
Vom Menschen bewirkt
Antifouling-Anstrich
Gifthaltiger Farbanstrich von Schiffsböden, der einen fahrthemmenden Bewuchs verhindern soll
Aquatische Organismen
Wasserorganismen
Aue
Die Aue ist vom wechselnden Hoch- und Niedrigwasser geprägte Niederung entlang eines Flusses.
Belastung
Einwirkung, gezielt oder ungezielt, auf ein Gewässer, die das Gewässer in biologischer, chemischer, physikalischer, hydromorphologischer und mengenmäßiger Hinsicht nachteilig verändert
Bewertungsverfahren
Biologische, chemische, hydromorphologische und wassermengenbezogene Verfahren zur Bewertung des Zustands der Wasserkörper. Bewertungsverfahren umfassen die Probenahme, die Berechnung und Auswertung von Messgrößen sowie die Einstufung in eine Zustandsklasse
Bewirtschaftungsplan
Für jede Flussgebietseinheit erstmalig zum 22.12.2009 aufzustellender Plan zur wasserwirtschaftlichen Bewirtschaftung der Gewässer, der die in Anhang VII der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) genannten Informationen enthält
Bewirtschaftungsziel
Siehe Begriff Umweltziel
Bioakkumulation
Anreicherung einer Substanz in einem Organismus durch Aufnahme aus dem umgebenden Medium oder über die Nahrung
Biota
Lebewesen
Biotisch
Bedingt oder beeinflusst von Lebewesen
Buhnenfeld
Eine Buhne ist ein quer zum Ufer eines Flusses errichtetes wand- oder dammartiges Bauwerk, das dem Flussbau dient. Zwischen den Buhnen befinden sich die Buhnenfelder, hier entstehen Stillwasserzonen
Diffuse Quellen
Flächenhaft ausgedehnte Eintragspfade von Stoffen über die Sohle und die Böschungen der Gewässer sowie über atmosphärische Deposition
Direkteinleiter
Punktförmige gezielte Einleitungen direkt in ein Gewässer
Durchgängigkeit
Bezeichnet in einem Fließgewässer die auf- und abwärts gerichtete Wanderungsmöglichkeit, im Besonderen für die Fischfauna, aber auch für das Makrozoobenthos. Querbauwerke (z. B. Stauwehre) bzw. lange Verrohrungen können die zur Vernetzung ökologischer Lebensräume notwendige Durchgängigkeit unterbrechen
Einzugsgebiet
Gebiet, aus dem einem Oberflächengewässer oder Grundwasserkörper das Wasser zufließt, begrenzt durch Wasserscheiden. Die Grenzen der Einzugsgebiete von Oberflächengewässern und Grundwasserkörpern stimmen aufgrund geologischer Verhältnisse häufig aber nicht immer überein
ELSA
Projekt „Schadstoffsanierung Elbsedimente"
Emission
Austrag fester, flüssiger oder gasförmiger Stoffe in die Umwelt
Ergänzende Maßnahmen
Zusätzlich zu den grundlegenden Maßnahmen geplante Maßnahmen zur Erreichung der Umweltziele
Fauna
Tierwelt, Gesamtheit der in einem bestimmten Gebiet vorkommenden Tierarten
Flora
Pflanzenwelt, Gesamtheit der in einem bestimmten Gebiet vorkommenden Pflanzenarten
Flussgebietseinheit
Haupteinheit für die Bewirtschaftung von Einzugsgebieten; festgelegtes Land- oder Meeresgebiet, das aus einem oder mehreren benachbarten Einzugsgebieten und den ihnen zugeordneten Grundwässern und Küstengewässern besteht
FGG
Flussgebietsgemeinschaft
geogen bedingt
Natürliche Hintergrundbelastung
Gewässergüte
Nach vorgegebenen biologisch-chemischen Kriterien bewertete Qualität eines Gewässers
Gewässerstruktur
Formenvielfalt des Gewässerbettes und seines Umfeldes, soweit sie hydromorphologisch und biologisch wirksam und für die ökologischen Funktionen des Gewässers und der Gewässerniederung von Bedeutung sind. Dazu zählt zum Beispiel der Verlauf des Gewässers (mäandrierend, gestreckt), das Sohlsubstrat (Kies, Sand), die Uferbeschaffenheit etc. Strukturvielfalt bedeutet auch Artenvielfalt, da unterschiedliche Lebensraumansprüche von Gewässerorganismen erfüllt werden können
Gewässertyp
Oberflächengewässer (-abschnitte) von vergleichbarer Größe, Höhenlage, Morphologie und Physiko-Chemie in derselben Region, zeichnen sich durch ähnliche aquatische Lebensgemeinschaften aus. Der Gewässertyp ist die idealisierte Gruppierung individueller Fließgewässer-, Seen- oder Küstengewässer-Wasserkörper nach jeweils definierten gemeinsamen, zum Beispiel morphologischen, physikalischen, chemischen, hydrologischen oder biozönotischen Merkmalen
Grundlegende Maßnahmen
Maßnahmen zur Erfüllung gemeinschaftlicher Wasserschutzvorschriften durch Überführung entsprechender EU-Vorschriften in nationales und Landesrecht; der Vollzug dieser Vorschriften gilt als zu erfüllende Mindestanforderung für die Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL)
Guter Zustand
Normative Begriffsbestimmung zur Einstufung des grundsätzlich zu erreichenden ökologischen und chemischen Zustands (Oberflächengewässer) bzw. chemischen und mengenmäßigen Zustands (Grundwasser) über Qualitätskomponenten. Der Zustand wird über Bewertungsmethoden bestimmt
HELCOM
Helsinki-Kommission für den Schutz der Meeresumwelt des Ostseegebiets zur Umsetzung des gemeinsamen Ostsee Umweltaktionsprogramms
Hydromorphologie
Gestalt/Form des Gewässerbettes eines Oberflächengewässers, die sich unter dem Einfluss der Wasserführung, der Fließgeschwindigkeit, der Strömung oder menschlicher Eingriffe ausbildet
Hydromorphologisch
Die Strukturen eines Gewässers betreffend
IKSE
Internationale Kommission zum Schutz der Elbe
Immission
Das Einwirken von chemischen, physikalischen und biologischen Belastungen auf Menschen, Tiere, Pflanzen, Luft, Wasser und andere Umweltbereiche, hier: insbesondere bezogen auf die Gewässer
Immissionsmessungen
Messungen im Gewässer oder anderen Umweltmedien (z.B. Luft und Boden)
In situ
An Ort und Stelle (direkt am Entstehungsort)
Indirekteinleiter
Gewerbliche oder industrielle Abwassereinleitungen in die öffentliche Abwasserkanalisation
Industrielle Schadstoffe
Schadstoffe, die im Zusammenhang mit industriellen oder gewerblichen Aktivitäten stehen und die Gewässerbeschaffenheit belasten, z. B. bestimmte Lösemittel und schwerflüchtige aromatische Verbindungen
Interkalibrierung
Nach der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) vorgesehener Abgleich der Bewertungssysteme der Mitgliedstaaten mit dem Ziel, eine vergleichbare Bewertung des ökologischen Zustandes der Oberflächenwasserkörper zu erreichen
Koordinierungsraum
Nach hydrologischen Kritieren abgegrenzter Teil einer großen Flussgebietseinheit mit ähnlichen landschaftsräumlichen Bedingungen, in dem bestimmte Umsetzungsschritte der Wasserrahmenrichtlinie koordiniert werden (engl. sub-unit)
LAWA
Länderarbeitsgemeinschaft Wasser
Leitbild
Das aus fachlicher Sicht mögliche (biologische) Entwicklungsziel eines Gewässers
Limnisch
Süßwasserbezogen
Makrophyten
Höhere Wasser- und Röhrichtpflanzen
Makrozoobenthos
Die mit dem Auge erkennbare (im Allgemeinen mindestens 1 mm große) wirbellose Tierwelt des Gewässerbodens
Marin
Meeresbezogen
Marsch
Unter Tideeinfluss entstandene, nährstoffreiche Böden küsten- und flussmündungsnaher Bereiche, die durch Eindeichung und Entwässerung landwirtschaftlich genutzt werden können
Maßnahme
Geplantes Vorhaben zur Minderung/Beseitigung von Belastungen oder Defiziten gegenüber der Umweltziele; dazu gehören im weiteren Sinne z. B. auch Rechtsinstrumente, administrative Instrumente oder wirtschaftliche Instrumente
Maßnahmenkatalog
Bundesweit vereinheitlichte Liste möglicher ergänzender Maßnahmen zur Aufstellung der Maßnahmenprogramme und zur Berichterstattung an die EU-Kommission
Maßnahmenkombination
Kombination von verschiedenen Maßnahmenarten zur Beseitigung eines oder mehrere Defizite in einem Wasserkörper
Maßnahmenprogramm
Das Maßnahmenprogramm enthält für zur Erreichung der Umweltziele der Wasserrahmenrichtlinie erforderlichen Maßnahmenplanungen auf Ebene der Flussgebietseinheiten oder der deutschen Anteile von Flussgebietseinheiten
Monitoring
Untersuchungs-/Überwachungsprogramm
Morphologisch
Die Form der Erdoberfläche betreffend
MSRL
Richtlinie 2008/56/EG vom 17. Juni 2008 zur Schaffung eines Ordnungsrahmens für Maßnahmen der Gemeinschaft im Bereich der Meeresumwelt (Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie)
Natura 2000
Als Natura 2000 wird ein länderübergreifendes Schutzgebietssystem innerhalb der Europäischen Union bezeichnet. Es umfasst die Schutzgebiete nach der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH-Richtlinie) von 1992 und die Schutzgebiete gemäß der Vogelschutzrichtlinie von 1979. Natura 2000-Gebiete sind demnach Gebiete von gemeinschaftlicher Bedeutung bzw. besondere Schutzgebiete der Europäischen Union, die die Mitgliedstaaten der Europäischen Union ausgewiesen haben
Oberflächenwasserkörper
Ein einheitlicher und bedeutender Abschnitt eines Oberflächengewässers (Fließgewässer, See, Küstengewässer, Übergangsgewässer)
Oligohalin
Salzgehalt < 18 ‰
OSPAR
Oslo-Paris-Konvention zum Schutz der Nordsee und des Nordostatlantiks
Ökologischer Zustand
Umweltbiologischer Zustand eines natürlichen Oberflächenwasserkörpers. Die Bewertung erfolgt mit den Bewertungsmethoden für biologische Qualitätskomponenten sowie unterstützend durch hydromorphologische und physikalisch-chemische Qualitätskomponenten (sehr guter und guter Zustand) in den Klassen sehr gut, gut, mäßig, unbefriedigend, schlecht
Ökologisches Potenzial
Umweltbiologische Leistungsfähigkeit eines erheblich veränderten oder künstlichen Oberflächenwasserkörpers. Das gute ökologische Potential (GÖP) bezeichnet den ökologischen Zustand, der erreichbar ist, wenn alle Maßnahmen durchgeführt wurden, die ohne signifikant negative Einschränkungen der am Gewässer bestehenden und die künstlichen bzw. erheblich veränderten Eigenschaften verursachenden Nutzungen durchführbar sind. Das GÖP entspricht nicht dem guten Zustand des entsprechenden natürlichen Gewässers, es kann diesem aber sehr nahe liegen. Die Bewertung erfolgt in den Klassen gut und besser, mäßig, unbefriedigend, schlecht
Pestizide
Siehe Pflanzenschutzmittel
Pflanzenschutzmittel (PSM)
Sammelbegriff für biologische und chemische Mittel zur Vernichtung pflanzlicher und tierischer Pflanzenschädlinge, zur Bekämpfung oder Abschreckung von tierischen und pflanzlichen Schaderregern sowie zur Unkrautbekämpfung
Phasing Out-Verpflichtung
Die EU definiert in Art. 4 Abs. 1 lit a) iv) der EG-Wasserrahmenrichtlinie (EG-WRRL) eine „Phasing Out"-Verpflichtung für die nach Anhang X prioritär gefährlichen Stoffe. In Anbetracht der besonderen Gefährlichkeit und Akkumulation wird für die 20 als prioritär gefährlich eingestuften Stoffe (u.a. Hg, Cd und TBT) eine vollständige Einstellung aller anthropogen verursachten Einträge in die Umwelt bis spätestens 2028 vorgegeben
Priorisierung
Bevorzugung von bestimmten Gewässern oder Wasserkörpern bei der Bewirtschaftungs- und Maßnahmenplanung unter den Aspekten Effizienz, technische Machbarkeit, Zumutbarkeit und Finanzierbarkeit oder von Vorranggewässern mit besonderer Bedeutung für die Gewässerentwicklung
Prioritäre Stoffe
Schadstoffe oder Schadstoffgruppen, die ein erhebliches Risiko für die aquatische Umwelt oder durch die aquatische Umwelt (z. B. durch Trinkwasserentnahme) darstellen. Für die prioritären Stoffe werden EU-weit Qualitätsnormen und Emissionskontrollen festgelegt (Art. 16, Anh. IX, X WRRL), anhand derer der chemische Zustand der Wasserkörper beurteilt wird.
Qualitätskomponenten
biologische, hydromorphologische, chemische und physikalisch-chemische Komponenten, die einen bestimmten Aspekt der ökologischen Beschaffenheit eines Oberflächengewässers beschreiben bzw. unterstützend herangezogen werden; sie definieren den ökologischen Zustand
Referenzzustand
der sehr gute Zustand eines Oberflächenwasserkörpers, der nur sehr geringfügige anthropogene Änderungen der Werte für die Qualitätskomponenten aufweist, die bei Abwesenheit störender anthropogener Einflüsse bestehen würden; Bezugszustand für die biologische Bewertung
Remobilisierung
Zurückführen einer fest gebundenen chemischen Verbindungsform eines Stoffes (z. B. Schwermetall) in eine weniger stark gebundene oder lösliche Form
Schluff
Sehr feinkörniges Sediment (Korngröße < 0,06 mm)
Schwebstoff
in Wasser (oder anderen Medien) enthaltene mineralische oder organische Feststoffe, die nicht in Lösung gehen und wegen ihres geringen Gewichts in Schwebe gehalten werden
Sediment
verwittertes Gestein und organische Bestandteile, die von Wasser oder Wind transportiert wurden und sich bei Nachlassen der Transportkraft wieder abgelagert haben
Signifikant
Erheblich; hier: bedeutsam im Sinne der WRRL
Spezifische Schadstoffe
Schadstoffe zur Beurteilung des ökologischen Zustands von Oberflächengewässern, z. B. Chlorbenzole, Nitroaromaten, Phenole, Polychlorierte Biphenyle, Pflanzenschutzmittel, Tetrabutylzinn, Chrom, Kupfer, Zink, Nitrat
Tide
Gezeiten; periodische, durch Gravitation des Mondes und der Sonne verursachten Wasserstandsschwankungen der Weltmeere
Tidenhub
Höhenunterschied zwischen dem Tidehoch- und dem Tideniedrigwasser
TMAP
Trilaterales Monitoring & Assessment Programm. Trilaterales Wattenmeerabkommen zum Schutz des Lebensraumes Wattenmeer geschlossen den Anrainer-Staaten Dänemark, Deutschland (hier die Bundesländer Niedersachsen, Hamburg und Schleswig-Holstein) und Dänemark
Übergangsgewässer
Oberflächenwasserkörper, in der Nähe von Flussmündungen, die aufgrund ihrer Nähe zu Küstengewässern einen gewissen Salzgehalt aufweisen, aber im Wesentlichen von Süßwasserströmungen beeinflusst werden
Umlagern
Umlagern von Baggergut ist ein einheitlicher, zusammenhängender Vorgang, der das Baggern, Transportieren und Ablagern von Baggergut an anderer Stelle desselben Gewässerregimes beinhaltet
Umweltqualitätsnorm
Konzentration eines bestimmten Schadstoffs oder einer Schadstoffgruppe, die in Wasser, Sedimenten oder Biota aus Gründen des Gesundheits- und Umweltschutzes nicht überschritten werden darf
Umweltziel
in Wasserkörpern zu erreichende ökologische, chemische, bei Grundwasserkörpern chemische und mengenmäßige Ziele der Wasserrahmenrichtlinie (Art. 4 WRRL), entspricht den Bewirtschaftungsziel nach §25a WHG
Verschlechterungsverbot
Die Mitgliedstaaten sind nach Artikel 4 Abs. 1 WRRL verpflichtet, die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um eine Verschlechterung des Zustands aller Wasserkörper im Vergleich zum Ausgangszustand für den Bewirtschaftungsplans zu verhindern. Eine vorübergehende Verschlechterung ist unter bestimmten Bedingungen zulässig (Art. 4 Abs. 6)
WRRL
Richtlinie 2000/60/EG vom 23. Oktober 2000 zur Schaffung eines Ordnungsrahmens für Maßnahmen der Gemeinschaft im Bereich der Wasserpolitik (Wasserrahmenrichtlinie)
Glossar nach FGG Elbe ergänzt und zum Teil verändert.